GAIA-X 4 moveID
Innerhalb der Projektfamilie GAIA-X 4 Future Mobility, bei der es um die Entwicklung dezentraler autonomer Mobilitätsdatenräume geht, ist zum 1. Juli 2022 ein weiteres Teilprojekt gestartet: GAIA-X 4 moveID. Dieses Forschungsprojekt spielt eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung einer Vielzahl von vernetzten Mobilitätsangeboten aus privater und öffentlicher Hand, beispielsweise für Smart Parking und smarte Strombeladung, sowie für das intelligente Verkehrsmanagement und die Einrichtung von dynamischen Umweltzonen.
Auf dem Weg zu smarter Mobilität
Die Basis dieser vernetzten Mobilitätsservices bildet ein offener dezentraler Mobilitätsdatenraum, über den digitale Identitäten von Fahrzeugen mit anderen Verkehrsteilnehmern und statischen Verkehrsinfrastruktur-Komponenten „kommunizieren“ können.
Ampeln, Schranken, Parkplatzautomaten, Tankstellen oder Ladesäulen sowie die Fahrzeuge erhalten zunächst eine eigene digitale Identität, die dezentral in einer Blockchain registriert wird. Mithilfe der Distributed Ledger Technologie (DLT) lassen sich beliebig viele Transaktionen sicher validieren, speichern und ausführen.
Materna wird im Projekt GAIA-X 4 moveID in den kommenden drei Jahren gemeinsam mit Konsortialpartnern wie Bosch und Continental einen Datenraum mit offenen Datenstrukturstandards aufbauen, der den sicheren und souveränen Austausch der Daten ermöglicht.
Intelligentes Verkehrsmanagement und smarte Umweltzonen
Unter Verwendung von Self Sovereign Identity (SSI) im Daten- und Dienste-Ökosystem können beispielsweise entsprechend ausgestattete Fahrzeuge und Ampeln einander selbstständig identifizieren und in Echtzeit aufeinander reagieren. Auf diese Weise lässt sich der Verkehrsfluss automatisch steuern. Anhand einer Ad-hoc-Identifizierung und einem individuellen Routing, inklusive dem Öffnen von Schranken oder der Freigabe von Fahrstrecken, lassen sich dynamische Verkehrszonen schaffen und durchsetzen.
Dies ist besonders hilfreich bei der Durchsetzung von dynamischen Umweltzonen oder räumlichen Zufahrtsbeschränkungen wie zum Beispiel in verkehrsberuhigten Zonen. Um die Mobilität in den Städten umweltfreundlicher zu gestalten, können nicht-zulässige Fahrzeuge automatisch gewarnt, gegebenenfalls umgeleitet oder auch sanktioniert werden. Unterstützt wird das Smart Zoning auch durch eine im Juli 2022 in Kraft getretene EU-Verordnung zur allgemeinen Fahrzeugsicherheit. Diese verpflichtet die Automobilbauer, alle EU-Neuwagen ab 2024 standardmäßig mit einer intelligenten Geschwindigkeitsassistenz (ISA) auszustatten. Die eingebauten Drosselungseinheiten sorgen dann dafür, dass die Fahrzeuge beispielsweise bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung selbstständig langsamer fahren.
Ob Smart Zoning, Smart Parking, Lade-Management für E-Fahrzeuge oder auch der Datenaustausch direkt mit dem Automobilhersteller – allen Use Cases, die im Rahmen von GAIA-X 4 moveID erprobt werden, liegt die wechselseitige Kommunikation zwischen Fahrzeugen, Verkehrsinfrastruktur und weiteren Rollen im Daten-Ökosystem zugrunde.
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